A C T U A L  P R O J E C T S

MOVERE - Stipendienprojekt 2022

MOVERE (lat. Bewegung) lautet der Titel der aktuellen Stipendiumsarbeit von Andrea Kraft. Leben ist Bewegung, und Bewegung im Körper sowie des Geistes braucht Raum. Entstanden ist ein digitaler Kunstparcour in einer filmischen Traumlandschaft, in der die Skulpturen und Objekte sinnlich dreidimensional erlebbar werden.

Das Projekt MOVERE wird ergänzt durch eine neue Serie von Skulpturen, die bei einer Livepräsentation ab Dezember '22 zusammen mit dem Film im Schauraum der Künstlerin vorgestellt wurden. Hierbei handelt es sich um die Objekte: »Circulation II«, »Flugkörper« und »Black birds 1-9«.

C L O S E D  N O W

KLARE KANTE! - Ausstellung des BBK im Dortmunder U

vom 11.11.22. bis 08.01.23 [beendet]

Andrea Kraft präsentiert Ihre Skulptur Family III auf der BBK Landeskunst-Ausstellung NRW »Klare Kante!« im Dortmunder U.

Das Grundthema von »FAMILY III« ist die Fragestellung nach der Individualisierung des Ichs innerhalb von Gruppenstrukturen.

»Wie sehr bestimmt die Rolle des Einzelnen die äußere Form einer sozialen Gruppe?«

FAMILY III -


O N L I N E

FACES - Onlineausstellung

Das heute gebräuchliche Wort MASKE kommt aus dem Arabischen und hat sich im späten Mittelalter im europäischen Sprachraum etabliert. In der römischen Antike wurde die Maske als PERSONA bezeichnet. Die Griechen nannten sie PROSOPON und bezeichneten damit auch das Gesicht. Für sie gab es keinen Unterschied zwischen dem natürlichen und dem künstlichen Gesicht.

Ihre Funktion haben Masken seit der Antike kaum verändert. Wenn sie sich vom Träger ablösen und zu eigenständigen Objekten werden, auch dann bleiben sie Gesicht. Das Gesicht ist zentraler Träger des Ausdrucks, es zeigt die Essenz der Persönlichkeit.

Es ist das expressivste und persönlichste Merkmal des Menschen. In keinem anderen Bereich der physischen menschlichen Erscheinung treten die individuellen Eigenschaften so deutlich hervor. Wir Menschen kommunizieren über unser Gesicht, es ist Projektionsfläche von Emotionen und Befindlichkeiten. Es bietet dem Betrachter vielerlei offensichtliche und subtile Information, z. B. über Geschlecht, Alter, Gesundheit bis hin zu religiösen oder politischen Haltungen.

Das Gesicht ist die Oberfläche, die wir nach außen zeigen, die Fassade der Selbstdarstellung. Galt mein künstlerisches Interesse bisher der Darstellung der menschlichen Körperform als Aus- druck existenzieller Grundfragen, so richte ich in der Serie „Faces“ meinen Fokus auf das menschliche Antlitz.

Derzeit verschwinden Gesichter hinter Masken, die uns schützen sollen. Masken können aber mehr, mit ihnen tarnen wir uns, verstellen oder schmücken uns.

In psychologischer Hinsicht tragen wir alle Masken, fast jeden Tag, fast jede Stunde. Sie gehören zu uns wie unser Gesicht, aber sie sind auswechselbar: eine Maske für den Job, für die Freunde, für den Partner. Alle sind ähnlich, denn es sind unsere eigenen.
Sie bilden sich ganz natürlich mit der Ausbildung unserer Persönlichkeit. Wir brauchen sie als Schutz und lernen im Laufe der Ichwerdung, welche Masken uns am besten passen, wie Kleidung, mit der wir uns ein Image geben. Alltagsmasken sind wie die eigene Haut, wir verwachsen mit ihnen und verinnerlichen sie bisweilen so sehr, dass sie zur Rolle werden.

Kaum ein Gegenstand, Bild oder symbolhaft eine solch weitreichende Tradition und kulturübergreifende Bedeutung wie die Maske. Sie durchdringt alle Bereiche der Kultur. Als rituelle Form in archaischer Verkleidung, als etablierte Kunstform im Theater, als Symbol in der Zeichenwelt der Emojis. In der Kunst der Gegenwart hat sie unendlich viele Spielarten entwickelt. Mehr denn je vermischen sich heute Kunst und Individualität. Man denke an die kaschierenden Identitäten in den sozialen Netzwerken oder deren Gegenstück, dem Exhibitionismus der Selbstoptimierung.
Noch die starrste Maske lebt im Ausdruck und ist Projektionsfläche für den Betrachter. Sie ist quasi ein Objekt mit zwei Seiten, einer Innen- und einer Außenseite, die Urform eines Symbols, indem sie zwei getrennte Dinge als eine Einheit repräsentiert.

Manche imaginieren ganze Landschaften von Gefühlen hinein, andere sehen nur eine Fläche. Vielleicht ist das Geheimnis der Maske ihre Durchlässigkeit. Sie schafft Distanz und bleibt doch immer offen für unsere Träume.


BEHIND THE MASK - Onlineausstellung

»Behind the mask« lautet der Titel meines zweiten Stipendiums und ist quasi eine Fortführung meiner Auseinandersetzung mit Faces. Dabei ging es um Gesichter und Masken. In meiner Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde mir die psychologische Dimension deutlich, wie sehr Masken, die wir tragen, auch wie die Rollen zu verstehen sind, die wir spielen, um auf eine gewisse Art und Weise gesehen und beachtet zu werden.

Aktuell sind wir damit konfrontiert, einen Teil unseres Gesichtes aus Schutzgründen zu bedecken. Das hat Auswirkungen auf unsere soziale Interaktion, weil wir im Gesicht unseres Gegenübers nicht mehr lesen können.

Im westlichen Kulturkreis hat das Gesicht jedoch wesentlich mit der eigenen Identität zu tun, mit Selbstdarstellung und Ausdruck. Wir investieren zum Beispiel viel Geld für Kosmetika oder lassen uns hippe Bärte stehen – alles nur, um uns ein bestimmtes Image zu geben.

Das Projekt »Behind the mask« ist daher bewusst doppeldeutig zu verstehen. Hier liegt mein Fokus auf der Frage nach sichtbar sein und sichtbar machen, also Themen wie Identität, dem Innen und Außen und Projektionen.«